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13 11 | '14

Bildergeschichte II: schwierige Kreativprozesse

Manchmal muss man/frau scheitern, um herauszufinden, was das Richtige gewesen wäre. Die letzten drei Tage war ich nur damit beschäftigt, diese bescheuerte Bildergeschichte zu Ende zu kriegen. Wieso bescheuert? Weil ich das Gefühl hatte, ich müsste die Geschichte auf eine ganz bestimmte Art und Weise entwickeln, damit man mit mir zufrieden ist. So hiess es beispielsweise: lose Kärtchen zum Herumschieben, fixes Format. Ziemlich von Anfang an habe ich mich daran gehalten, ohne die Vorgaben zu überprüfen.

Also habe ich die Ideen sofort direkt auf ein Kärtchen gezeichnet, statt einfach einmal zu brainstormen. Ich hasse es, etwas ins Format zu setzen. Das Format bzw. das Kärtchen wird zu einem engen kleinen Käfig, in dem die Gedanken keinen Platz haben, sich zu entwickeln.

Zum zweiten stand die Hälfte der Geschichte schon, bevor ich wusste, was ich überhaupt ausdrücken will. Noch ein bisschen Feedback mittendrin hat mich dann komplett verwirrt.

Gestern hatte ich plötzlich ein paar Ideen, die noch spannend gewesen wären. Zu spät. Ich hätte noch eine Nachtschicht einlegen, das ganze zu einem guten Wenden können. Aber nach der dritten kompletten Änderung ist mir die Puste ausgegangen und meine Erkältung raubte mir die letzte Energie.

Wenn ich weiss, wie die Geschichte aussehen wird, und einfach noch runterzeichnen muss, was ich ohnehin schon weiss, langweile ich mich zu Tode. Das war die letzten Tage und heute der Fall - ein Runterzeichnen, Fabrikarbeit ohne Herzblut, einfach, weil es gemacht werden musste.

Wie könnte es besser aussehen? Es wäre besser gewesen, einfach herumzuprobieren, so viele Skizzen zu machen wie möglich, am besten einfach in mein Skizzenbuch. Einfach zu experimentieren. Und vielleicht erst am Schluss die Bilder aneinanderzureihen und zu sehen, was wie zusammenpasst - und dann notfalls noch fehlende Bilder einzufügen. Das hätte bedeutet, sich dem vorgegebenen Prozess zu widersetzen und ihn meinen Bedürfnissen anzupassen. Das hätte aber auch bedeutet, eine viel bessere und spannendere Geschichte zu zeichnen.