Back to top
26 03 | '16

Die schriftliche Bachelor-Thesis

Manchmal wünschte ich mir, ich hätte mit sechzehn die Ausbildung zur Floristin gemacht, wie ich es damals mal im Kopf hatte. Dann wäre mein Leben so einfach. Und ich wünschte, ich hätte als schriftliche Bachelor-Arbeit eine simple Bildanalyse gemacht statt eines Essays. Die ganze Woche waren wir dran, jeden Tag in der Bibliothek, heute im Café aufgrund der Feiertage. Dazu noch zuerst eine Magen-Darm-Geschichte, die ich dank Kohletabletten in Schach halten konnte und eine Erkältung, die dank viel Tee und zwischendurch einen halben Tag im Bett nicht zu Fieber ausgeartet ist. Nach mehreren Stunden herumhirnen, Sachverhalten zusammensetzen und konzipieren, Taschentücher vollrotzen (Erkältung ist immer noch da) - und nicht zu vergessen auch noch schreiben - ist mein Gehirn Brei. Dieser Text hier ist sozusagen das Cool-Down, damit ich nicht vom Hochleistungsdenken direkt in den Schlaf falle und einen Gehirnkollaps erleide. Und ja, draussen war das schönste Wetter, es war unglaublich toll - und ich hab es auch ungefähr für zehn Minuten genossen, als ich vom Bahnhof zum Café gelaufen bin. Den Rest des Tages habe ich dann nicht mehr das Sonnenlicht, sondern das Licht meines Bildschirms genossen - das und jede Menge Koffein haben mich wach behalten, obwohl ich mich alles andere als fit gefühlt habe.

Und trotz allem Gejammer: es ist extrem spannend, einen philosophisch-psychologischen Text zum Thema Ekel zu schreiben, ich hab so viele neue Erkenntnisse und Einsichten gewonnen und ja, ich würde es jederzeit wieder tun. Dasselbe gilt auch für das Studium.

PS: Was ich noch vergessen habe, war dieser ältere Herr, der da in dem Café sass. Ich fand ihn sehr nett und witzig, andererseits hat er mich schier in den Wahnsinn getrieben, weil er über zwei Stunden hinweg aus seiner Zeitung die Artikel laut vor sich hingelesen und gleich auch noch kommentiert hat - und das, obwohl ihm keiner zuhörte.