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17 04 | '15

Euphorie in der Druckwerkstatt

Ich weiss nicht, sind es die Lösungsmittel, die mir zu Kopf gestiegen sind, aber ich bin einfach nur happy. Todmüde, unterernährt, aber happy. Weshalb? Weil eine Aquatinta sich als ein kleiner Glücksgriff herausgestellt hat. Und weil ich beim Drucken wieder zum kleinen Kind werde. Bei jedem Blatt, das ich aus der Presse zog, stand mir wieder der Mund offen und ich konnte nur staunen "oooh! so schön!". Von einigen Druckern habe ich jetzt schon gehört, dass man unter dem Einfluss der Lösungsmitteldämpfe sich gerne mal euphorisch in etwas hineinsteigert. Aber was ich jetzt schon weiss, ist, dass ich mich jetzt noch mehr auf die verbleibenden fünf Wochen freue und dass es nichts Schöneres gibt, als eine Kupferplatte zu bearbeiten, stundenlang, um dann den grossen Moment zu erleben, wenn sie das erste Mal gedruckt wird. Ein bisschen ging die Phantasie heute schon mit mir durch - vielleicht irgendwann eine eigene Druckerpresse, vielleicht irgendwann eine eigene Druckwerkstatt? Hach... ein bisschen träumen darf man ja. Unter dem Einfluss von Lösungsmitteln erst recht. Hier das Ergebnis von heute. Leider mit dem DumbPhone fotografiert, das bei mir immer einen Grünstich produziert. Ausgerechnet heute habe ich die Kamera zu Hause gelassen, um Gewicht zu sparen *hmpf!*.

Das Bild hat auch ein wenig mit Robert zu tun. Der Wahnsinn beginnt im Gehirn und das Putzen der Kupferplatte, bei dem Stück für Stück das Gehirn freigelegt wird, ähnelt dem Prozess, wie ich Stück für Stück seine Persönlichkeit freilege.