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18 12 | '13

Illustration und Technologie

Heute hatte ich ein Gespräch mit einem Museumstechniker. Ich habe gesehen, dass man mit zwei kleinen Kameras, einem Computer, einem Beamer und ein paar Infrarotsensoren einen Touch-Screen simulieren kann. Viele der Sachen waren noch einfacher zusammengestellt. Das hat mich für einen Moment sehr fasziniert. In letzter Zeit hatte ich einige Gespräche, im Zuge derer man mir von verschiedenen Technologien erzählt hat, mit denen sich coole Sachen machen lassen. Ich bin verwirrt.

Dazu muss ich erklären: der Technik gegenüber pflege ich eine gewisse Hassliebe. Sie ist für mich ein Mittel, um bestimmte Ziele zu erreichen. Aber ich träume nicht in Programmiersprache und ich wälze auch nicht den ganzen Tag irgendwelche Codes in meinem Kopf umher. Und gleichzeitig löst es eine gewisse Faszination aus, wenn man sich vorstellt, was man so alles machen könnte.

Was mich zur Frage führt, ob man alles machen muss, was man machen kann. Die Illustration bringt mich oftmals schon an meine Grenzen und ich ringe mit einem Thema, bevor es das ausspuckt, was ich haben möchte. Da gibt es Farben, Formen, Linien und Muster, da gibt es Kontrast, Bildsprache und Komposition. Wenn ich mich auf diese technische Ebene einlasse, dann gibt es neben all dem auch noch Sound, Interaktion, Bewegung, Blinklichter, Videos und vieles mehr. Das ist so, als würde man statt mit dreien mit achtzehn Bällen zu jonglieren versuchen. Wer in meiner Blog-History etwas zurück geht, sieht, dass ich ein paarmal mit Comic-Panels und Sound experimentiert habe.

Aller Faszination zum Trotz: die Technik nervt mich auch. Man kann nicht mehr mit dem Hammer den Nagel einschlagen, wennschon muss es ein magischer Hammer sein, der bunt blinkt und zwitschernde Geräusche von sich gibt. Deshalb wird daraus kein besserer Hammer - er sendet nur mehr überflüssige Signale aus. Ich denke, dass der Einsatz von Technik ebenfalls wohl überlegt sein will. Schnell rutscht man dann vermutlich auf einen "boah, das ist cool!"-Effekt und vergisst dabei, sich mit dem eigentlichen Inhalt auseinander zu setzen. Ich bin mir nicht sicher, ob im Moment schon der richtige Zeitpunkt ist, um die Technik ins Spiel zu bringen.

Ich werde in nächster Zeit ein paar kleine Experimente starten, schauen, was ich mit der Technik machen kann. Ohne den Anspruch zu haben, dass daraus etwas enstehen muss. Wenn es passt, passt es. Wenn nicht, auch okay.