Wir hatten zwei Wochen Einführung in die Thematik: Wie macht man ein Plakat und worauf muss man dabei achten? Anfang letzter Woche gab es dann den Auftrag, zwei Plakate zu entwerfen. Eines soll den Infotag der HSLU Design & Kunst repräsentieren. Das zweite betrifft das Gästival, ein Festival, das auf einer schwimmenden Seerose stattfinden wird.

Jetzt gerade bin ich am Plakat für den Infotag dran. Da werden seitens der Dozierenden Assoziationen wie "Entblössung" oder "Peinlich" geweckt. Aber aus Sicht der Besucher ist der Infotag nicht entblössend und ihnen ist wahrscheinlich auch nicht klar, dass sie tatsächlich ein Stück weit in unsere Intimzone eindringen. Ich musste daran zurückdenken, wie es für mich damals war.

Ich war im Teilzeit-Vorkurs an der ZHdK. Freitags und Samstags. Der Infotag war an einem Freitag. Ich wollte eigentlich nicht nach Luzern, um die wertvolle Zeit im Vorkurs nicht zu verpassen. Aber ein paar KollegInnen überredeten mich dazu, doch mitzukommen. Sie gingen auf einen früheren Zug, da die Vorträge, die sie interessierten, schon früher anfingen. Ich war überhaupt nicht begeistert, als ich mich plötzlich allein im Zug wiederfand. Vor allem, weil mein Plan eigentlich schon feststand: Visuelle Kommunikation an der ZHdK studieren.

Und plötzlich war ich in dem Schulhaus drin - erhaschte einen Blick in den Farbenraum mit den vielen bunten Pigmenten auf den Regalen. Ungefähr so stellte ich mir das Paradies vor.

Der Vortrag zum Studiengang "Graphic Design" (= visuelle Kommunikation) war mein Ziel. Aus purer Neugier setzte ich mich aber auch noch in den zum Thema "Illustration fiction". Und plötzlich hatte ich Gänsehaut. Geschichten erzählen, das war es, was ich mein Leben lang getan hatte. Hier war ich zu Hause. Hier wollte ich hin.

Es hat dann nochmals ein halbes Jahr gedauert, in dem ich mit mir gehadert habe, ob ich mir diesen brotlosen Studiengang tatsächlich antun wollte, mit dem Geld verdienen so schwierig werden würde. Aber den Anfang hat es da genommen, am Infotag.

Und genau damit verbinde ich den Infotag. Mit dem Funken, der überspringt, mit Begeisterung, mit Faszination, mit Sehnsucht, mit dem Eintauchen in eine völlig neue Welt. Wenn man mit dem Zug nach Luzern fährt, fährt man direkt am Schulgebäude vorbei. Ich warf jedes Mal einen sehnsüchtigen Blick darauf. Vielleicht. Bald...

Das Vorliegende sind erste etwas fortgeschrittenere Entwürfe.