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08 01 | '16

Tipps für die Bachelor-Arbeit

Es gab in der ersten Januarwoche die Themenfindungswoche. Die beiden Betreuerinnen haben sehr dabei geholfen, ungeklärte Aspekte zu beleuchten und haben kritische Fragen gestellt, die uns helfen, die Präsentation vor der Jury besser vorzubereiten. Jede kritische Frage, die einem im Voraus gestellt wird und die man bereits für sich beantworten kann, ist eine weniger, die einen überraschen kann.

Tipp für die Präsentation:

Hier vielleicht gleich einen Tipp für diejenigen, die das irgendwann noch vor sich haben: bringt konkrete Beispiele, bringt Bilder, zeigt was, um die Vorstellung anzuregen. Einige von uns wollen zum Beispiel eine Reportage machen und hatten diese tollen kleinen Anekdoten, die einen schon vor Vorfreude giggeln lässt. Und dann in der Präsentation mit dem Studienbereichsleiter erzählten sie diese Anekdoten nicht, sondern blieben auf einem ganz abstrakten Niveau.

 

Hinweis für die schriftliche Arbeit:

Es gibt auch experimentelle Formate wie das Essay - das ist eine eher persönlich gefärbte oder sogar eine beinahe literarisch anmutende Arbeit. Das klingt so, als würde ein Essay weniger Arbeit machen, weil man nicht die ganzen Quellen suchen muss. Allerdings braucht es zum Teil sogar mehr Arbeit. Denn während bei einer klassischen wissenschaftlichen Arbeit relativ klar ist, was gemacht werden muss, muss man bei einer essayistischen Arbeit erst einmal herausfinden, was man sagen will, was man eigentlich meint und welche Form das Ganze dann überhaupt annehmen soll. Abgesehen davon habe ich bei meiner eigenen Arbeit die Erfahrung gemacht, dass insgesamt sehr viel mehr eigene Gedanken erstmal entwickelt werden müssen - während bei der wissenschaftlichen Arbeit sehr viel vom Inhalt schon durch die benutzte Literatur vorgegeben wird. Ich selbst habe die essayistische Form als sehr erfüllend und spannend erlebt und sie genutzt, um mich auf philosophisch-psychologische Weise dem Thema Ekel zu nähern. Auf der anderen Seite war es auch sehr intensiv und anstrengend.

Noch ein super Tipp: wir haben uns zu dritt jeweils in Zürich täglich in einer Bibliothek getroffen, um an der Arbeit zu schreiben. Das Plus ist, dass man gleich ein wenig Feedback einholen kann und das Pausen-Machen nicht vergisst. Und natürlich ein Gefühl der Verpflichtung, anwesend sein zu müssen, das in diesem Fall nur hilfreich sein kann.

 

Mentorenwahl:

Ich spüre bei mir selbst, dass mir für die praktische Arbeit sehr wichtig ist, eine gute Mentorin zu haben, die mir ein Gefühl von Sicherheit vermittelt und mit der ich auf einer Wellenlänge bin. Ein bisschen Wohlfühlatmosphäre also. Für andere mag das nicht ganz so wichtig sein. Es gibt Mentoren, die sehr intensiv betreuen, andere sind zeitlich ein bisschen mehr ausgelastet und betreuen daher nicht ganz so intensiv - das kann je nach Bedürfnis ein Vor- oder ein Nachteil sein.

Es gibt auch die Möglichkeit, zwei MentorInnen zu wählen, welche sich dann das Pensum teilen. Zwei MentorInnen macht Sinn, wenn du z.B. ein Magazin machen willst, das Bilder beinhaltet, die in der Tiefdruckwerkstatt erstellt werden. Dann hilft es, eine Grafikerin und eine Druckexpertin zu haben, sofern nicht eine Person beides abdecken kann. Manchmal ist es gut, zwei Meinungen zu haben, manchmal kann es verwirrend sein.

 

Tipp für die praktische Arbeit:

Früh anfangen wäre logischerweise ein guter Tipp. Manchmal leichter gesagt als getan. Ich hatte mein Thema und meine Mentorin bereits einige Monate im Voraus parat und schon intensiv Recherche betrieben, nur um dann das Thema zwei, drei Wochen nach der ersten Präsentation komplett über den Haufen zu werfen - ich wollte besonders früh dran sein, jetzt bin ich wohl eher etwas zu spät dran. So kanns gehen.

Auch wenn die praktische Arbeit natürlich das Highlight des Studiums ist - mit Ausstellung und allem - ein dreissigseitiger Comic wird schwerlich realisierbar sein. Lieber etwas Machbares wählen und dafür sorgfältig arbeiten, als ein überehrgeiziges Projekt, das dann in die Hose geht, hat man uns angeraten und finde ich einen sehr wertvollen Tipp.

Auszeiten nehmen. Auch wenn es die Bachelor-Arbeit ist - zwischendurch mal gemütlich im Café ein Käffchen schlürfen muss drin liegen und kann manchmal sogar eine wertvolle Pause sein, die etwas Distanz zur eigenen Arbeit schafft.

Sich mit StudienkollegInnen austauschen. Natürlich sind die MentorInnen die Hauptansprechpersonen. Aber gerade für die alltäglichen Entscheidungen hilft es, mal kurz ein Feedback einzuholen. Nicht zu vergessen der Austausch über die Hürden und Schwierigkeiten, über die kleinen Erfolge.

Die Ausstellung vorausplanen. Als kleines Beispiel: ich mache als Endprodukt einen Film. Das klingt, als würde die Ausstellung nicht viel Arbeit machen. Denkste. Wie gross ist die Box? Wie weit weg muss ich den Beamer hängen, damit das Bild nicht zu gross, zu klein oder unscharf auf die gegenüberliegende Wand projiziert wird? Gibt es einen doppelten Durchgang, damit kein Licht einfallen und damit den Film stören kann? Wie wird der Beamer befestigt? Gibt es Sitzgelegenheiten? Gibt es etwas ausserhalb der Box? Müssen die Wände gestrichen werden? Und welche Form der Präsentation unterstützt den Inhalt des Endprodukts am besten?