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26 09 | '13

Lektion: Übersetzungsarbeit leisten

Ich sitze schon bei Kaffee und Brötchen, da fällt mir siedend heiss ein: Blogartikel vergessen! Gestern auf dem Heimweg hatte ich schon alles vorbereitet - Bilder, Text. Hier ist er - mit etwas Verspätung:

Mein Gehirn funktioniert auf konkreter Ebene super. Es kann super mit Zwergenhäuschen, Spielwürfeln, Stöckelschuhen und Teermaschinen umgehen. Aber wenn es um Vektoren in der Mathematik geht, um komplexe Kommunikationstheorien, die der Zellbiologie entlehnt sind (Stichwort: Niklas Luhmann), stellt es plötzlich auf stur. Wie ein kleines Kind stampft es auf und findet: "Will nicht! Will nicht! Will nicht!" Und dann kommen wir zur Typographie. Eigentlich recht konkret - schliesslich haben wir es mit Buchstaben und Zahlen zu tun. Aber schlussendlich geht es um abstrakte Formen. Bögen, Ecken, Kurven.
Es gibt doch so ein Spiel - finde die zehn Unterschiede. Zwei beinahe identische Bilder, die sich nur in Details unterscheiden. Heute kam ich mir teilweise so vor. Die Tropfenform am kleinen A, die da entweder runter tropft, rinnt oder eher als Christaumkugel hängt, ist noch das einfachste. Aber wie zur Hölle schafft es die Dozentin, mit einem Blick zu sagen, welche Schrift sie gerade vor der Nase hat? Ich hab nicht mal eine meiner Lieblingsschriften, die Futura erkannt - die verwende ich nämlich normalerweise in 12px bis 24px Grösse, nicht 150px. Ich kann machen was ich will, mein Gehirn stampft bei dem Gedanken auf, sich ein Studium lang nur mit Kurven, Tropfen, Serifen und anderen Widerwärtigkeiten... äh, Aspekten abzugeben. Die Dozentin macht es wirklich super. Sie versetzt uns in die Zeit, setzt sich das imaginäre Gesellenhütchen auf und erzählt Geschichten. Ein kleines Kind will partout keine Karotten essen - manchmal hilft es, die Karotten in Form einer Suppe zu verabreichen, aber das Kind wird vermutlich am Ende Karottensuppe mögen und die Karotten immer noch meiden.
Hier habe ich also ein paar Impressionen meiner Karottensuppe. Es geht um eine Übersetzungsarbeit vom Bild zur Schrift.
 
Zutat:
Buchstaben aus Schriften aus den Epochen Renaissance, Barock und Klassizismus.
 
Aufgabe:
Gegenstände oder Personen (in meinem Fall Damenkleider) aus der entsprechenden Zeit heraussuchen und aus den Buchstaben der dazugehörigen Epoche die Gegenstände Formen.
 
Kurzfassung:
Aus klassizistischen Schriften klassizistische Kleider formen, aus barocken Schriften... ihr versteht.
 
Für die, die es interessiert: ein paar Links
Techniken: 
Inhalt: