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21 04 | '16

Unterwegs in einer Seifenblase 3

Gestern hat ein Dozent sich ein Herz gefasst und mir nochmals ganz deutlich gesagt: so wie der Film im Moment da steht, das reicht nicht. Heisst mit anderen Worten: wenn du jetzt die Kurve nicht kriegst, fällst du durch. Das war im ersten Augenblick schwer zu schlucken. Aber gleichzeitig bin ich dankbar, dass er den Mut hatte, mir das so deutlich zu sagen, bevor es zu spät ist. Jetzt sind noch sechs Wochen Arbeitszeit, um die Kurve zu kriegen. Es ist nicht viel, aber auch nicht zu wenig. Es ist noch alles möglich.

Heute bin ich um vier Uhr morgens aufgewacht. Ich habs irgendwann aufgegeben, wieder einschlafen zu wollen. Statt dessen hab ich begonnen, zu schreiben. Den ganzen Frust rausgelassen. Ja, dabei auch geheult. Ich kanns nicht, ich schaffs nicht, es geht nicht, ich falle durch. Und für einen winzigen Augenblick hab ich mir überlegt, das hier alles einfach abzubrechen, mir einen langweiligen 9-5-Job zu suchen und aufzuhören, kreativ zu sein. Aber dann spürte ich, wie extrem neidisch ich auf meine KlassenkollegInnen wäre, die dann an der Ausstellung ihre Sachen präsentieren würden und ich hab gemerkt: ich will das. Ich will das wirklich.

Und jetzt sitze ich da auf dem Bett, da liegen ein gutes Duzend Notizzettel um mich rum, auf denen ich kleine Szenen skizziert habe, ich fühle mich motiviert, ich spüre diese Lust von früher, Geschichten zu erzählen. Nicht, dass der nagende Zweifel nicht noch zwischendurch da wäre. Aber da ist auch ein Aufflackern von Hoffnung, Ehrgeiz und Widerborstigkeit. Nein, ich gebe nicht auf und ich zeigs denen allen!