Unterwegs in einer Seifenblase 43
Morgen gehts los. Die Werkschau wird aufgebaut. Gestern habe ich das Konzept für die Ausstellung endlich mal definiert. Es ist ganz einfach: drei Jahre lang war mein Arbeitstisch in der Schule ein einziges Chaos aus Papierschnipseln, Kaffeetassen, Postkarten, Büchern und so weiter. Weil willkürliche Assoziationen so zustande kommen, wenn da plötzlich ein Artikel zum Thema Hirnoperationen herumliegt. Wieso also sollte ich meine Ausstellungskoje jetzt herausgepützelt und perfekt aufgeräumt präsentieren? Geplant war das klassische Kino-Feeling - Beamer, grosses Bild, Lautsprecher, fertig. Aber ehrlich - das ist mir zu brav-konform. Und todlangweilig. Wo wäre denn da der Gestaltungswille? Deshalb freue ich mich schon riesig auf den Moment, in dem die Box aufgestellt ist, das Dach montiert ist und alle Materialien dahin transportiert sind. Dann habe ich zwei Tage Zeit, mich kreativ auszutoben. Was gibt es Schöneres, als zwei Tage in einer abgeschlossenen Box (mit Vorhang) kreativ zu wüten? Ich könnte jede Straftat begehen, die ich will - solange man mir im Gefängnis einen Pinsel, etwas Farbe und Papier zugesteht, lebe ich wie die Göttin in Frankreich. Aufgrund des chronischen Geldmangels bin ich ohnehin erstaunt, dass es nicht massenweise Kunstschaffende gibt, die sich nebenbei als Bankräuber betätigen... ;-)
So. Jetzt gehts ab in die Brockenstube. Ich brauch noch ein paar Sachen.