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21 03 | '16

Zehn Schritte vor, acht Schritte zurück

Zehn Schritte vorwärts, dann acht Schritte wieder zurück. Ungefähr so fühlt sich das Schreiben der Theoriearbeit an. Und noch zehn Tage bis zum Abgabetermin. Zunächst das Thema Menstruation, bei dem ich das Unterthema einmal gewechselt habe. So nebenbei reservierte ich in der Bibliothek ein Buch zum Thema Ekel. Könnte ja was nützen. Und dann fesselte mich der Aspekt, dass Ekel so etwas Ursprüngliches, so etwas Instinkthaftes hat und im Extremfall dazu führt, sich übergeben zu müssen - und auf der anderen Seite auch unglaublich stark mit der Psyche verbunden ist, bis hin zum rein emotionalen Ekel. Also setzte ich mich zum dritten Mal hin und recherchierte. Und damit war auch klar, dass auch bei der praktischen Arbeit das Thema sich wandeln muss.

 

Für mich war Gestaltung immer mehr als pure Unterhaltung. Es ist ein Weg, mehr über mich und die Welt zu erfahren, nachzudenken, Erkenntnisse zu gewinnen. Menstruation hat als Thema nicht diese Vielschichtigkeit wie Ekel - zumindest für mich nicht. Es wäre sehr provokant gewesen und das hat mich gereizt. Aber nicht genug, um es durchzuziehen.

 

Wie gesagt - zehn Schritte vorwärts, acht Schritte zurück. Anfangs empfand ich die schriftliche Arbeit als notwendiges Übel. Etwas, das man alibi-mässig noch macht, weil wir halt doch an einer Hochschule studieren. Aber inzwischen merke ich, dass die theoretische Arbeit hilft, etwas zu erkunden. In meinem Fall das Thema Ekel. Ich schreibe fünf bis sechs fiktive Episoden, die Ekel aus verschiedenen Perspektiven zeigen. Und dazu begleitend eine eher wissenschaftliche Abhandlung, die zeigt, was andere zu dem Thema geschrieben und gedacht haben. Ich bediene mich da der Arbeitsweise von Danielewski, der Prosa und wissenschaftliche Schreibweise nebeneinander stellt und in einem Buch zusammenbringt. Es liegt dann bei der Leserin, die Verbindungen selbst herzustellen.

Als praktische Arbeit gibt es dann einen Film. Dieser wird dann in einer Form die fiktiven Episoden aus der theoretischen Arbeit aufnehmen - sei es, dass diese direkt verfilmt werden, sei es, dass ein Aspekt daraus aufgenommen und weitergesponnen wird. Vielleicht ist nur eine Episode wichtig, vielleicht mehrere, vielleicht alle. Und bisher habe ich experimentiert mit keramischen Figuren und meinem Körper (Hände, Gesichtsteile) als Ausdrucksmittel.