Es fing im Vorkurs schon an. Da wurde mir bereits hier und da unterstellt, ich würde mich (mal wieder) der Aufgabenstellung widersetzen. Tatsächlich aber hatte ich schlicht und einfach nicht begriffen, was wir genau machen sollten. Oftmals merke ich erst, dass etwas unklar ist, wenn ich versuche, die Aufgabe umzusetzen. Das liegt in der Natur der Sache. Eine Aufgabe à la "Zähle 1 + 1 zusammen" ist natürlich leichter zu vermitteln und zu verstehen als eine Aufgabe à la "Gestalte eine Postkarte mit Zündhölzchen", die sehr viele Freiheitsgrade birgt. Diese Freiheitsgrade sind manchmal gewollt, manchmal aber auch nicht und dann schlittern wir gekonnt am Lernziel vorbei. Das hat nichts mit Bosheit oder "Null Bock" zu tun, sondern schlicht mit Verständnis und der Materie selbst.

 

Was mich allgemein wundert: während meiner ganzen Schullaufbahn hat man mir äusserst selten mitgeteilt, was eine Übung bezweckt oder warum wir xyz lernen sollen. Hätte ich in meinem Informatikstudium früher erfahren, dass man die Fuzzy Logik unter Anderem zur Gesichtserkennung gebrauchen kann, hätte ich die Aufgaben in Nullkommanichts gelöst. Statt dessen quälte ich mich mühsam durch die Aufgaben, die ich als formalen Unsinn betrachtete.

Im gestalterischen Bereich ist die Motivation nicht wirklich ein Problem. Ich lasse mich gerne auf jede Übung ein und bisher war auch keine dabei, die mir am Ende nicht auch viel Spass bereitet hätte. Aber auch hier wüsste ich manchmal gerne, was ich bei dieser Übung lernen sollte - was ist die Fähigkeit, die wir hier gerade trainieren? Die Lehrperson vergibt die Übung ja mit einer bestimmten Absicht, die ich als Anfängerin meistens nicht erraten kann. Dabei würde es sehr helfen, damit ich weiss, worauf ich achten muss.