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30 04 | '16

Unterwegs in einer Seifenblase 9

Die Arbeit am Skript sieht folgendermassen aus: In meiner Wohnung (oder was davon übrig ist) stehen ja diese zwei Filmkulissen, jede steht für eine Person. Ich stelle mich immer zur jeweiligen Kulisse und spreche laut aus, was diese Person gerade macht und denkt. Da der Film im Moment noch in meinem Kopf ablaufen muss, hilft das laute Sprechen beim Denken. Und beim Formulieren fallen immer wieder Dinge auf, die nicht stimmen oder die zu lange dauern. Dieses "Durchsprechen" habe ich schon ungefähr fünfzehn oder zwanzig Mal gemacht und jedes Mal fallen mir Kleinigkeiten auf, die man ändern kann, die nicht stimmen oder die sich kürzen lassen. Die Geschichte wird dichter, deutlicher dadurch.

Vor dem Ausarbeiten der endgültigen Kulisse habe ich mich dagegen erfolgreich gedrückt, denn die gestalterische Seite ist der Bereich, in dem ich mich noch nicht sattelfest fühle. Auch wenn erste Fotos gezeigt haben, dass eine gewisse Ästhetik da ist. Deshalb mache ich heute Nägel mit Köpfen - bis heute Abend müssen die Kulissen zu 95% fertig sein. Es kann gern ein Entwurf, ein Zwischenstadium sein, bei dem nochmals etwas geändert wird. Aber es muss jetzt langsam passieren, sonst reicht die Zeit zum Filmen nicht mehr.

Ich hatte mal eine sehr intensive Phase, in der ich mich mit Projektmanagement und GTD (Getting things done) auseinandergesetzt habe. Das war sehr spassig, bis ich dann gemerkt habe, dass ich sehr viel Zeit mit dem Verwalten von Listen verbringe - aber trotzdem nichts erledige. Trotzdem: Todo-Listen sind eine tolle Sache, vor allem, wenn sie nach Tag datiert sind - d.h. für heute ist ganz klar, was bis heute Abend erledigt sein muss. Das verhindert, dass ich mich verliere und am Schluss wieder sehr wenig gemacht habe.

Noch ein tolles Mittel: Der Betreuer für den Sound hat mir empfohlen, das Skript in eine Tabelle zu überführen, damit bei jeder Szene nicht nur der Ton, sondern auch Anmerkungen notiert werden können. Simples Mittel, grosse Wirkung.

Damit wäre die heutige Portion Prokrastination in Form dieses Blogartikels auch verbraucht. Ich geh jetzt einen Karton weiss streichen...