Das Druckmodul: ein Zwischenfazit
Wer hier ein bisschen mitgelesen hat, hat meine ersten Pläne von der fiktiven Figur Robert, der zunehmend an Wahnvorstellungen leidet, mitbekommen. Der Robert ist ziemlich bald einmal in der Mülltonne gelandet, weil sich das Projekt auf eine abstraktere Ebene bewegte. Mein Versuch, das Projekt geplant und konstruiert anzugehen, ist also gescheitert - zum Glück. Denn ich hätte eine Figur gezeigt, die Wahnvorstellungen bekommt, und wir hätten ihr dabei unbeteiligt zugesehen, uns vielleicht amüsiert. Aber was mich interessiert, ist das Eintauchen, das "in die Schuhe eines andern schlüpfen".
Immer, wenn ich versuchte, einen Plan zu fassen, kontrolliert vorzugehen, zogen mir die Dozierenden wieder den Boden unter den Füssen weg. Das war anstrengend, hat mir aber extrem gut getan. Viele Bilder entwickeln sich eben nicht aus einer fixen Idee, sondern erst durch den Prozess selbst.
Um das Eintauchen noch mehr zu zeigen, habe ich gegen den Schluss des Projekts angefangen, eine Installation aus Stellwänden aufzubauen, so dass man sich als ZuschauerIn wie durch Gehirngänge hindurchschlängeln musste. Und nicht nur das, die Bilder waren auch an der Decke, bestehend aus Karton, und ein Bild lag auf dem Boden, um beim Zuschauer dieses Gefühl von Desorientierung hervorzurufen.
Von den Dozierenden wurde diese Installation als Skizze gelesen. Darin stimme ich überein, denn ich hatte nur zwei Tage daran gearbeitet, aus ca. 60 Bildern die passenden herauszusuchen und zu arrangieren. Das Feedback war gut, allerdings müsste ich jetzt einen ordentlichen Aufwand betreiben und einen ordentlichen Batzen Geld in die Hand nehmen, um eine solche Installation voranzutreiben. Natürlich würde mich das wahnsinnig reizen und gerne würde ich einzelne Bilder sogar im Plakat-Format und grösser drucken und aufhängen. Aber solange mir kein Goldesel über den Weg läuft, wird es wohl noch ziemlich lange eine Wunschvorstellung bleiben. Andererseits muss frau natürlich nicht auf so etwas verzichten. Nicht umsonst habe ich gewisse technische Fähigkeiten. Ich kann die Installation in Unity (eine 3D-Gaming-Engine) im digitalen Raum nachstellen und bin dabei nicht einmal mehr den physischen Gesetzen unterworfen, wenn ich das nicht will.
Gleichzeitig reizt es mich extrem, weiterzumachen, die Grenzen zwischen Film und Druckgrafik auszuloten, experimenteller zu werden... wieder einmal ist der Appetit riesig, aber die Zeit begrenzt.