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08 11 | '13

Motivation

Ein Problem gibts natürlich bei der gestalterischen Arbeit: ist man dabei unmotiviert beziehungsweise fehlt eine gewisse innere Energie, sieht man das der Arbeit meistens auch an. Sie wirkt dann seelenlos, oft sogar langweilig. Man greift auf das zurück, was man schon kann, wagt keine Experimente. Und schlussendlich müssen wir uns immer wieder selbst motivieren. Theoretisch kann man den Tag auch mit Kaffeetrinken und netten Gesprächen verbringen und das würde gar nicht besonders auffallen (bis zum nächsten Besprechungstermin, wo man dann nichts vorzuweisen hat, versteht sich). Das heisst im Klartext: Pausen selber einteilen, selber spüren, wann man pushen muss und wann man von der Arbeit weg muss, weil man sich gerade in eine Sackgasse manövriert hat.

Motivation lässt sich nicht erzwingen. Manche Tage sind extrem anstrengend. Ich stehe morgens müde auf, bin erkältet, friere den ganzen Tag, esse zu wenig und nach dem "Schultag" ist dann auch noch Arbeit angesagt. Regelmässig hab ich kleinere "Breakdowns", wo dann gar nichts mehr geht. Dann bin ich erschöpft und habe nur noch miese Laune. Dann gibts nur eins: alles stoppen und mir den Abend freinehmen. Trotz Geldsorgen.

 

Zu meiner eigenen Motivation: wir sollten uns ein dreiwöchiges Projekt auswählen. Ich hatte schon die Woche früher begonnen, weil für mich klar war, dass sich alles ums Bienensterben drehen wird. Gestern und vorgestern hatte ich Momente, in denen ich an mir schier verzweifelt bin. Die Dozentin übte sehr sanfte Kritik, die aber trotzdem schmerzte. Ich fühlte mich unfähig, blockiert, ausgetrocknet. Bis ich es dann heute dank der Dozentin geschafft habe, einen kleinen Durchbruch zu erreichen. Sie sagt immer: "Hab Vertrauen. Das wird schon." Es ist schwierig. Es fühlt sich an, als würde man sich direkt an einen Abgrund begeben und kann jeden Moment hinunter stürzen - und soll in der Situation vertrauen haben, dass das nicht passiert. Aber ich weiss vom Schreiben her, dass wirklich gute Sachen jenseits dieses Abgrunds sind. Dass man dieser Verzweiflung und Hilflosigkeit und der Angst vor dem Scheitern begegnen muss, bevor man loslassen kann.

 

Hier noch ein Text, der es letzte Woche nicht mehr online geschafft hat:

 

Gut, ich bin selbst schuld. Ich habe unser dreiwöchiges Projekt schon begonnen, bevor es überhaupt angefangen hat. Am letzten Donnerstag nämlich. Da kam ich voll ins Bienenthema rein. Ich habe "More than honey" geschaut und war fasziniert und abgestossen zugleich. Wie wir heutzutage mit der Natur umgehen, ist unfassbar. Und gleichzeitig sehe ich natürlich die Krux an dem Ganzen: Wir können nicht von heute auf morgen aus der Wirtschaft aussteigen, zurück zur Selbstversorgung. Ich muss die Miete bezahlen, ich bin der Werbung ausgesetzt, ich kaufe Dinge, von denen ich mir nicht sicher bin, ob ich sie brauche und wer unter dessen Produktionsbedingungen gelitten hat. Gleichzeitig treffe ich immer wieder auf Leute, die es nicht im Ansatz zu interessieren scheint, was mit dem Tier passiert, bevor es im eigenen Teller landet. Weil ja die Regierung oder irgendjemand sonst Verantwortliches etwas ändern müsste. Als ob wir keine Verantwortung tragen würden, wenn wir uns nicht informieren. Ich tue das auch nicht genug. Kalifornischer Honig landet künftig nicht mehr auf meinem Teller, so viel ist schonmal sicher.

 

 

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